Die erzwungene Sommerpause ist nun vorbei. Ich bekam von meinem Physiotherapeuten das „Go“. Ich durfte endlich wieder auf´s Rad steigen. Damit war für uns klar, dass das nächste freie Wochenende uns gehört.
Mein größer Wunsch war es, wieder auf mein Fahrrad zu steigen – das erste Mal nach neun Wochen Pause. Unglaublich wie lange ich letzten Endes verharren musste, bis ich meiner Leidenschaft genug tun konnte.
Wir schmiedeten schon Anfang letzter Woche unsere Pläne wohin wir fahren könnten. Nach vielen Überlegungen legten wir Sölden als unser Wochenendziel fest. 80 Enduro-Abfahrten warteten dort auf uns.
Sonntag früh machten wir uns biketauglich und flitzten Richtung Österreich. Bei der Verkehrsmeldung im Radio blieben wir verschont und waren frohen Mutes und freuten uns auf den Tag.
Doch alles kam ganz anders.
Am Tunnel hinter Füssen standen wir im Stau. Die Motivation flog schlagartig in den Keller. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Ein Meer von Auto´s mit Dachboxen und Wohnwägen sowie Wohnmobile mit gelben Nummernschildern versperrten uns die Sicht. So wie das hier aussah, hatten die Holländer vermutlich Ferien.
Nun ja. Jetzt war umdisponieren angesagt.
Wir entschlossen uns spontan nach Leermos zu fahren um die Trails rund um die Bergbahn Langes zu rocken.
Nach einer Weile stockendem Verkehr war uns ganz klar, warum sich alles gestaut hatte. Die Burg Ehrenberg veranstaltete ihre regelmäßigen Ritterspiele. Ein Massenaufgebot stürmte zur Burg. Jeder wollte dabei sein. Sogar die Polizei übernahm die Verkehrsregelung, denn sonst wäre bei uns vermutlich gar nichts mehr vorwärts gegangen.
Nach einer guten halben Stunde kamen wir an unsrem Zielort „B“ an. Ich freute mich auf die kommenden Stunden.
Jetzt wurde ich wieder in das „normale“ Leben eingegliedert.
Wir kauften uns die Tickets und stiegen in die Gondel ein. Schlagartig wurde mir schlecht und ich wusste nicht wohin mit meinen Gedanken.
Ich hatte richtig Angst vor der ersten Abfahrt. Bekomme ich das mit meinem Fuß hin? Kann ich meinen eigenen Erwartungen gerecht werden? Werde ich mich blamieren? Viele Gedanken schossen durch meinen Kopf.
Oben angekommen machten wir uns mit leicht schlotternden Knien auf den Weg. Nach ein paar Serpentinen abwärts kam noch ein kleines Pedalierstück aufwärts auf uns zu.
Die Nervosität stieg und stieg.
Wir waren da. Am Startpunkt des Trails. Dem Routenverlauf konnte ich entnehmen, dass die Strecke vom schwarzen über den roten in den blauen Schwierigkeitsgrad mündete.
Moritz meinte ständig ich solle mich einfach trauen, der Rest komme von selbst.
Gesagt, getan.
Ich trat einmal kräftig in die Pedalen und fuhr los. Das erste Stück war sehr anspruchsvoll aber mit geringem Tempo für mich machbar. Dann kam es über mich. Ich fuhr um die Kurve und blieb stehen. Die Angst stieg in mir hoch. Ich schaffe das nicht, wie soll ich da nur hinunter kommen und was ist, wenn ich mit meinem Fuß falsch aufkomme?
Nicht denken, einfach los.
Ich ging in mich und horchte was mein Herz sprach. „Mach es einfach, das ist genau das, was du die letzten neun Wochen vermisst hast!“
Als mir bewusst war, warum ich heute hier war und dass ich die letzte Zeit ziemlich darunter litt, schoss die Energie förmlich durch Arme und Beine.
Es war ein gigantischer Nachmittag. Ich hatte super viel Spaß und war glücklich wieder im Rennen zu sein.
Like. Love. Life.
Eure Caro
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